Das Fach Philosophie

Steinmetz Philosophie

Philosophie nimmt innerhalb der Unterrichtsangebote von Gymnasien keinen selbstverständlichen Platz ein. Am Hilda-Gymnasium ist das Fach in mehrfacher Hinsicht Teil des Schulalltags und trägt somit zur Profilbildung der Schule bei: Schülerinnen und Schülern belegen es nicht nur als regulären oder freiwilligen Grundkurs der Oberstufe (Sekundarstufe II), sondern bereits als (eventuelles) zusätzliches Fach in der neunten und zehnten Jahrgangsstufe (Sekundarstufe I). Überdies wird das Hilda-Gymnasium im kommenden Schuljahr 2010/11 als erste Schule in Rheinland-Pfalz einen fünfstündigen Leistungskurs Philosophie durchführen. Da noch kein Lehrplan für das Fach auf Leistungskursniveau vorliegt, hat die Fachschaft Philosophie einen Themenplan entwickelt. Grundlage waren hierbei folgende Überlegungen, die in gleicher Weise für den etablierten Philosophieunterricht gelten und eine erste Antwort auf die Frage nach Gegenstand, Zweck und Vorgehensweisen im Unterricht liefern:

Was erwartet Schülerinnen und Schüler im Fach Philosophie?

„Es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als [das Staunen].“ Platon (Theaitetos)

Platon, der den Begriff „Philosophie“ (‚Liebe zur Weisheit‘) prägte, stellt das Staunen an den Anfang des Philosophierens. In diesem Gedanken spiegelt sich ein Prinzip, das auch für den heutigen Unterricht gilt: Philosophieren vollzieht sich als eine Tätigkeit, d.h. als die Beschäftigung mit philosophischen Fragen, die ihren Ausgang im Konkreten haben, das nicht mehr als selbstverständlich, sondern fraglich erscheint. Ferner bestimmt Platon das Philosophieren als eine dialogische Tätigkeit, die auf eine argumentative Rechtfertigung zielt. Im Zentrum des Unterrichts stehen daher immer das Verstehen, Problematisieren und Argumentieren der Schülerinnen und Schüler. Der Nachvollzug philosophischer Theorien ist somit nicht Selbstzweck – diese werden vielmehr als Antwortangebote verstanden, die das eigene Verstehen vorantreiben. Im Ergebnis stellt sich der betrachtete Gegenstand anders dar. Da in der Philosophie immer wieder neu gezweifelt werden darf, kommt diese Denkbewegung – anders als in den anderen Fächern, in denen von bestimmten Grundsätzen ausgegangen wird – zu keinem Abschluss, sondern beginnt immer wieder von Neuem.  

Womit beschäftigt sich das Fach Philosophie?

Die von dem Lehrplan Philosophie für die Jahrgangsstufen 11 bis 13 der gymnasialen Oberstufe verbindlich festgelegten Themen lassen sich anhand der vierfachen Einteilung der Philosophie, so wie sie Immanuel Kant vorgenommen hat, aufgliedern:

 

  • - Was ist der Mensch?

Fragen der philosophischen Anthropologie (Jgst. 11), etwa:

  • Was unterscheidet den Menschen vom Tier?
  • Hat der Mensch einen freien Willen?

 

  • - Was kann ich wissen?

Fragen der Philosophie der Erkenntnis (Jgst. 11), etwa:

  • Wie erkennt der Mensch die Welt?
  • In welchen Grenzen ist Erkennen möglich?

 

Grundfragen der Logik (Jgst. 13), etwa:

  • Welche Form hat ein gültiger Schluss?
  • Wie lässt sich ein Satz logisch analysieren?

 

Fragen der Wissenschaftstheorie (Jgst. 13), etwa:

  • Wie lösen die Wissenschaften ihre Geltungsansprüche ein?
  • Wo liegen die Grenzen der Wissenschaft?

 

  • - Was soll ich tun?

Fragen der philosophischen Ethik (Jgst. 12), etwa:

  • Was macht eine Handlung zu einer moralischen Handlung?
  • Wie werden moralische Regeln begründet?

 

Grundfragen der Philosophie der Staats- und Rechtsphilosophie (Jgst. 12), etwa:

  • Wie wird das Verhältnis des Einzelnen zum Staat gerechtfertigt?
  • Braucht der Mensch Staat und Recht?

 

  • - Was darf ich hoffen?

Fragen der Philosophie der Geschichte (Jgst. 12), etwa:

  • Hat Geschichte einen Sinn?
  • Wie findet der Mensch Zugang zu Vergangenem?

Welche Vorteile bietet die Wahl des Faches Philosophie?

Die argumentative und dialogische Erarbeitung philosophischer Grundfragen trägt ganz allgemein gesagt dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler sich selbst und ihre Situation in der Welt neu, reflektierter verstehen.

Es werden grundlegende, überfachliche Fähigkeiten erlangt und eingeübt: Das (mündliche wie schriftliche) Philosophieren in der Auseinandersetzung mit zentralen philosophischen (Original)Texten schult das folgerichtige Denken, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, die kritische Urteilskraft und trainiert die Analyse sowie das Verstehen anspruchsvoller Sachtexte.

Neues aus dem Fachbereich

Zwei Schülerinnen der 13. Jahrgangsstufe – Anna Krekeler und Kari Schütz – wurden am Tag der offiziellen Abiturübergabe für ihre herausragenden Leistungen geehrt: Beide Schülerinnen, die im Grundkurs Philosophie insgesamt das Ergebnis „sehr gut“ erzielten, nahmen am 19. März 2010 jeweils eine Urkunde der Deutschen Gesellschaft für Philosophie e.V. entgegen. Der Preis beinhaltet überdies ein Angebot auf eine beitragsfreie Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Philosophie e.V. für die Dauer des ersten Studiums.