Der Fachbereich Sozialkunde

Die Sozialkunde beginnt zunächst unbemerkt ab Klasse 5 durch die Wahl der Klassensprechenden sowie durch den Klassenrat während der Klassenleiterstunden und die SV-Arbeit seinen Raum einzunehmen, ohne dass das Fach bereits im Stundenkanon vertreten ist. Außerdem erhalten die Koblenzer Schülerinnen und Schüler ab dem 10. Lebensjahr das aktive und passive Wahlrecht bei der Wahl zum Koblenzer Jugendrat. Damit trainieren die Schülerinnen und Schüler der Europaschule bereits früh Demokratie in ihrem Erfahrungsbereich ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein und somit auch im notenfreien Raum.

Ab der Klasse 7 nimmt dann das Thema reale Simulationen von Wahlen im Rahmen der Juniorwahl zur Landtagswahl bzw. Bundestagswahl bzw. Europawahl am Hilda-Gymnasium bis in die Oberstufe hinein seine Fahrt auf. Hier kann sich jede/r Schüler/in im Wählen austesten und damit nachweislich die Hemmschwelle für reale Wahlen senken sowie auch (meist als demokratisch gewählte) Klassen- bzw. Kurssprechende sich als Wahlhelfende unter dem grundgesetzlich verankerten Regelwerk demokratischer Wahlen ausprobieren (bis in die Oberstufe hinein).

In Klasse 8 lernen die Schülerinnen und Schüler des Hilda-Gymnasiums dann auch zusätzlich die Sozialkunde als Unterrichtsfach (zunächst epochal) kennen. Hier wird das bisher erfahrene auch theoretisiert und angewandt sowie weiter ausgebaut. Dabei spielt das Aktualitätsgebot genauso eine Rolle wie der Beutelsbacher Konsens, welcher fest auf dem Grundgesetz fußt. Die Schülerinnen und Schüler lernen in diesem Zusammenhang auch eine/n Kommunalpolitiker/in persönlich kennen und erfahren ihren ersten Tag der Demokratie.

In Klasse 9 wird Sozialkunde dann zum ersten Mal ganzjährig zweistündig und die Schülerinnen und Schüler setzen sich nicht nur mit Demokratie in ihrem Erfahrungsbereich auseinander (Schule, Familie, Kommune) sondern nun auch auf Landes- und Bundesebene und lernen möglichst ein/e Bundespolitiker/in kennen. Außerdem wird neben der Politikwissenschaft nun auch in die Rechts- und Medienwissenschaft hinein geschnuppert. Hier bietet sich auch ein Besuch einer Gerichtsverhandlung und der regionalen Presse an. Des weiteren ist die Praktikumsnachbereitung samt Praktikumsbericht und Praktikumspräsentation für die achten Klassen in das Unterrichtsfach Sozialkunde integriert. Ein Highlight des Schuljahres ist (unabhängig von den anstehenden Wahlen, aktuellen Entwicklungen und eventuell gewählten Wettbewerben zur politischen Bildung) der Landtagsbesuch in Mainz. Hier können die Schülerinnen und Schüler im echten Plenarsaal in die Rolle von Politiker:innen schlüpfen und so auf das Modell Europaparlament (MEP) am Hilda, in Koblenz und schließlich perspektivisch und optional Berlin und europaweit vorbereitet werden.

In Klasse 10 wird das MEP weiter ausgebaut und der Demokratietag führt die Schülerinnen und Schüler nach Hadamar. Die Klassenfahrt geht außerdem zu Europathemen ins Europahaus. Unterrichtlich gesehen werden die Wissenschaften auf die europäische Ebene (auch ökonomisch) ausgeweitet und die Schülerinnen und Schüler werden durch 10-Stunden-Tests immer mehr auf das sozialkundliche Arbeiten in der Oberstufe vorbereitet. Dabei wird der Besuch eines/r Europapolitikers/in sowie eines Unternehmens anvisiert und ggf. das Planspiel Börse durchgeführt.

In der Oberstufe kann das Fach Sozialkunde als vierstündiges Leistungsfach wissenschaftspropädeutisch und damit kategorial und perspektivisch sowie fachmethodisch vertieft werden. Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit der Politikwissenschaft und den Wirtschaftswissenschaften sowie integrativ auch ansatzweise mit den Rechtswissenschaften sondern (besonders auch in der 11) mit den Sozialwissenschaften. Da Sozialkunde in RLP nicht abgewählt werden kann, ist es in Klasse 11 und 13 ein für alle verpflichtendes Fach und damit gelangen alle Schülerinnen und Schüler schließlich von der kommunalen Ebene in die internationale und damit alles bisherige vernetzende Ebene. Dass dann für die Schülerinnen und Schüler so oder so die tägliche Dosis Nachrichten aus zuverlässigen und vertrauenswürdigen Quellen wie das täglich Brot dazu gehören sollte (egal ob LK oder GK) ist selbstredlich. In Klasse 11 und 12 ist auch eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Schulbesuchstage der Landtagsabgeordneten eine Pflichtveranstaltung, welche so manche bisher (noch) nicht erreichte Schüler:innen aus der Reserve lockt und zur politischen Diskussion und Urteils- und vielleicht sogar Handlungsfähigkeit anregt. Denkbar sind außerdem Exkursionen zu bundes- und europapolitischen politischen Institutionen der jeweiligen Exekutive, Legislative und Judikative.

 

In Klasse 13 steht die Vorbereitung für das schriftliche bzw. mündliche Abitur im Fokus. Damit sind erlerntes Fachwissen, einstudierte Fachmethoden, der Entwicklungsprozess von der Erstmeinung über die Analyse bis hin zum fundierten Sach- und Werturteil trotz der dann allseits bekannten und die Schülerinnen und Schüler sowie die gesamte sich stets und ständig wandelnde Gesellschaft immanente Konfliktlinien zu erkennen und auszuhalten und im besten Fall ein kritischer, kommunikativer, kollaborativer und kreativer handlungsfähiger und mündiger Bürge/in bereit, in der Gesellschaft seinen Platz zu finden und von dort aus die erlebte demokratische Vielfalt am Hilda-Gymnasium in das Land und die Welt zu tragen.

Auf diesem individuellen Erkenntnisweg kooperiert die Fachschaft Sozialkunde am Hilda selbstverständlich im Sinne des Aktualitäts- und Kontroversitätsgebotes inner- und außerschulisch vernetzt und damit im Sinne der Ausweitung des Erfahrungsschatzes der Schülerinnen und Schüler des Hilda-Gymnasiums über die reinen unterrichtlichen Erfahrungen mit dem Fach hinaus. Zu nennen seien hier unter anderem die Zusammenarbeit mit der Schülergenossenschaft und damit im Sinne der Fair Trade School; die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis BNE und Schule ohne Rassimus, Schule mit Courage; die Kooperation mit den Fachschaften Erdkunde und Geschichte zwecks Organisation und Umsetzung der Demokratietage sowie dem MEP u.v.m. Das aktuell halten der eingesetzten Medien (bis hin zur KI) ist dabei stets selbstverständlich.